Die Grenzen öffnen sich, alte Probleme
bleiben, neue kommen hinzu...
Die Regierungen
der EG-Mitgliedstaaten haben beschlossen, die sie bisher voneinander
trennenden Grenzen für den Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen
und Kapital am 31.12.92 aufzuheben.
Damit entsteht ein freier Markt von den Kanarischen Inseln bis
an die Oder, von Nord-Irland bis Kreta.
Zugleich entfallen jedoch nicht alle zwischenstaatlichen
Probleme, noch weniger diejenigen zwischen den Angehörigen
der beteiligten Länder. Soziale und wirtschaftliche Verhältnisse
werden notgedrungen noch lange voneinander abweichen.
Mentalität und Lebenseinstellung sowie die verschiedenen
Sprachen der Europäer werden natürlich auch weiterhin
unterschiedlich bleiben.
Die daraus entstehenden Schwierigkeiten im Zusammenleben
werden trotz besten Willens aller Beteiligten mit der Beseitigung
der Schlagbäume nicht beseitigt. Im Gegenteil:
Der verstärkte Austausch im Waren-, Personen-, Dienstleistungs-
und Kapitalverkehr vervielfältigt nicht nur die bisherige
Anzahl von Berührungspunkten; es entstehen darüber hinaus
solche völlig neuer Art.
Ohne Beschränkungen wird
jeder Angehörige eines EG- Staates seinen Bedarf an Waren
in jedem beliebigen anderen Land der Gemeinschaft decken, Dienstleistungen
anbieten oder solche in Anspruch nehmen können. Dasselbe
gilt auch für Kredite. Das erweitert nicht nur den Bereich
individueller Möglichkeiten:
Verschiedene Sprachen, unterschiedliche Qualitätsansprüche
und voneinander abweichende Rechtsordnungen bringen es mit sich,
daß aus Berührungspunkten oft Reibungspunkte werden
können, wie sie bis jetzt nicht bestanden haben.
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